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Zwei-drei Gedanken über Peking, Tibet und Boykott-Maßnahmen

Gleich eingangs: Es ist selbstverständlich absolut inakzeptabel, wie Peking die Menschenrechte in Tibet missachtet.

Mich wundert nur: Warum wollen „Free Tibet!“-Aktivisten nur die Olympischen Spiele boykottieren? Das würde die kommunistischen Machthaber zwar etwas schmerzen – richtig weh tut das freilich nicht. Die Propaganda-Maschinerie würde es im Innern des Landes schon so kommunizieren, wie die Autokraten es verstanden wissen wollen. Irgendwas wie „der Westen versucht verzweifelt, das aufstrebende, friedfertige China klein zu halten und gönnt ihm nicht seinen verdienten Platz im Rang der Weltmächte„.

Richtig weh tun hingegen wirtschaftliche Sanktionen. Von der Politik sind solche jedoch kaum zu erwarten: Chinas Produktionsstätten und Billigarbeiter sind eine wichtige Säule unseres Wohlstandes. So wichtig, dass selbst gegen chinesische Produktpiraterie nur verhältnismäßig  leise protestiert wird. Aber das bräuchte die Aktivisten doch nicht zu stören?

Richtig boshaft wäre aber vielleicht die Variante, all jene großen Marken zu boykottieren, die mit dem Olympia-Logo werben? Vielleicht wäre das der Pfeil direkt zurück zum IOC?

Blöd, dass ich keinen „Free Tibet!“-Aktivisten kenne.

Und ausgangs: Es ist nicht nur inakzeptabel, wie das kommunistische Regime mit den Tibetern umgeht. Menschenrechte sind in ganz China wenig bis nichts wert. Das zeigen uns die Machthaber dort seit Jahrzehnten.

2 Kommentare zu “Zwei-drei Gedanken über Peking, Tibet und Boykott-Maßnahmen”

  1. nite sagt:

    Die Olympischen Spiele bringen Medienaufmerksamkeit („Weltöffentlichkeit“) – zunächst auf China (was China gerne positiv nutzen würde), das möchten “Free Tibet!”-Aktivisten für Tibet nutzen.

    Ein Boykott der Spiele bringt zusätzliche Presse.

    „Richtig weh tun hingegen wirtschaftliche Sanktionen. Von der Politik sind solche jedoch kaum zu erwarten: Chinas Produktionsstätten und Billigarbeiter sind eine wichtige Säule unseres Wohlstandes.“

    Umso wichtiger ist es in Demokratien für das Tibetproblem zu werben (auch wenn extrem unwahrscheinlich ist das ernste Sanktionen folgen), womit wir wieder bei den Medien wären.
    China als Absatzmarkt sollte im übrigen auch nicht unterschätzt werden.

    „Richtig boshaft wäre aber vielleicht die Variante, all jene großen Marken zu boykottieren, die mit dem Olympia-Logo werben? Vielleicht wäre das der Pfeil direkt zurück zum IOC?“

    Das ist ja auch die Sorge der Marken, wie sie in deutschen Medien schon zu lesen war. Wiederum bedarf es der Medienaufmerksamkeit einen
    nennenswerten (und spürbaren) Boykott überhaupt zu erreichen.

    (der im übrigen nicht umbedingt einfach konsequent durchzuhalten sein wird… für die Konsumenten)

  2. JC sagt:

    Der Boycott an sich bringt wenig bis nichts. Die Drohung bzw. die Diskussion darum, die bringt das Thema in die Medien. Vorübergehend. Daher ist es vermutlich sogar besser, wenn Olympia nicht boykottiert wird und das Thema so wenigstens bis in den Herbst hinein am Köcheln gehalten werden kann. Wobei ich kaum an fassbare Erfolge für Tibet glaube, allenfalls an symbolische.

    Der Grund ist banal. China ist nicht nur billige Weltfabrik, sondern auch ein wichtiger Absatzmarkt, wie Du sagst. Und deswegen kann Peking sich seinen scharfen Ton erlauben, deswegen kann Peking Tibeter verfolgen und – vermutlich – foltern oder sogar ermorden. Und noch so manches mehr.

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