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Saubere Kleidung?

Bild: mit freundlicher Genehmigung der Kampagne für Saubere Kleidung / Dietrich WeinbrennerNein, es geht nicht um Waschmittel oder so. Es geht um „sozial saubere“ Kleidung. Also um Kleidung, bei deren Herstellung soziale Mindeststandards eingehalten werden. Dafür setzt sich die „Kampagne für Saubere Kleidung“ ein: Sie hat entsprechende Verhaltenskodizes entworfen und will erreichen, dass die Bekleidungsindustrie diese unterstützt und deren Einhaltung bei ihren Subunternehmern auch durchsetzt.

Viele Hersteller lassen ihre Waren von Unternehmen in Billiglohnländern produzieren. Soziale Standards – wie wir sie kennen – sind dort nicht unbedingt selbstverständlich. Deswegen sollen folgende Kernstandards erreicht und deren Einhaltung nicht nur in Absichtserklärungen blumig versprochen, sondern auch vor Ort von einer unabhängigen Instanz kontrolliert werden: Freiwillige Beschäftigung, keine Diskriminierung bei der Beschäftigung, keine Kinderarbeit, Achtung der Vereinigungsfreiheit und des Rechtes auf Tarifverhandlungen, Zahlung ausreichender Löhne, keine überlangen Arbeitszeiten, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, feste Beschäftigungsverhältnisse.

Es wird darauf gesetzt, dass die Markenhersteller das Negativ-Image fürchten. Teilweise durchaus mit Erfolg, wie ein Pilotprojekt mit Puma zeigt. Andere Unternehmen waschen laut der „Kampagne für Saubere Kleidung“ ihre Hände in Unschuld, wenn ihre Zulieferer Grund zur Beanstandung geben: So sieht sich beispielsweise Adidas mit dem Vorwurf der Kampagne konfrontiert, Mitverantwortung für die Ausbeutung von Arbeiterinnen durch einen Lieferanten zu tragen.

Mir als Käufer könnte die Näherin in El Salvador oder Thailand theoretisch egal sein. Wenn ich mir jedoch die Preise der Produkte und die Margen der Unternehmen anschaue, sehe ich eigentlich nicht ein, warum diese Näherin nicht Rechte genießen sollte, die eigentlich vollkommen selbstverständlich sind.