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Die immer wieder spannende Logik von Fanatikern…

Man könnte meinen, es geht um zerstrittene Vorstadtspießer: „Dein Hund pinkelt immer gegen den Zaun, deswegen habe ich Dir jetzt auf die Rosen geschissen!“ Sowas schaukelt sich dann hoch und am Ende darf sich ein Richter um den Nachbarschaftsstreit kümmern, als gäbe es nichts wichtigeres für die Justiz.

Im konkreten Fall geht es aber leider nicht um Gartenzäune und Rosenbete, es geht auch nicht um pinkelnde Hunde… es geht um Terroristen und ihr spannendes Selbstverständnis. Nein… nicht Al Quaida sei schuld an den Opfern von London. Wie kommen wir denn nur auf die Idee? Blair ist schuld! Meint zumindest Zawahiri, seines Zeichens stellvertretender Chef der Terrororganisation. Die Netzeitung zitiert:

Blair hat euch Zerstörung in der Innenstadt von London gebracht und er wird mehr davon bringen, so Gott will.

Achso. Klar. Das erinnert uns an den Hund da oben. Nur ermorden Terroristen Menschen. Zivilisten. Frauen und Kinder. In London wie in Bagdad. Und schuld? Schuld haben die anderen – man hat sich selbst ja dazu bestimmt von Gott erwählt worden zu sein. Übrigens bezeichnend, dass er zugibt, worum es eigentlich geht… um sehr weltliches… wieder ein Zitat aus der Netzeitung:

Es gebe keine Rettung, bis die US-Truppen «sich von unserem Land zurückgezogen haben, damit aufhören unser Öl zu stehlen und die Unterstützung für ungläubige arabische Herrscher beenden».

Der Irak gehört also neuerdings der Al Quaida? Gekauftes Öl wird gestohlen? Al Quaida hat die Entscheidungsgewalt darüber, welche arabische Herrscher „gläubig“ sind und welche nicht? Und leitet daraus ab entscheiden zu dürfen, welche Regierung legitimiert ist und welche nicht?

Kommt einem alles irgendwie bekannt vor. Die Nazis bestimmten, wessen Leben „lebenswert“ sei, die Inquisition, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse stimmen… die Geschichte ist voller großer und kleiner Beispiele für kleine wie große Verbrecher, die sich anmaßten, über das Leben und die „Wahrheit“ entscheiden zu können. Ob nun im Namen einer eher abstrakten Ideologie oder einer Religion, das macht keinen Unterschied. Allen war gleich, dass sie nichts als die eigene Macht zementieren wollten und dafür bereit sind, über so viele Leichen zu gehen, wie „nötig“.

Zawahiri spricht nicht im Namen von Allah. So wenig wie Ben Laden es tut. Sie sprechen in ihrem eigenen Namen und treten der eigenen Religion mit Springerstiefeln ins „Gesicht“, weil sie sie dazu mißbrauchen, ihre Morde zu rechtfertigen.